Mittwoch, 25. Februar 2015

Käseteller März - Frische Vorboten des Frühlings


































Die Sonne scheint durch das ungeputzte Küchenfenster, die soeben erblühten Hyazinthen versprühen einen klosteinartigen Duft, die Tage werden länger -  kurzum: Der Frühling macht sich langsam bereit. Dazu passt ein frisches Käsetellerchen mit milden Aromen, das man beim Surfen für die Urlaubsplanung wunderbar nebenbei verpicken kann. Ich schlage folgende Mischung (von sieben bis siebzehn Uhr ) vor:

1) Brebiou: Milder Schafsweichkäse mit leicht bröckeligem Kern, der ganz leicht grünlich schimmert und am besten recht jung und nicht allzu zimmerwarm schmeckt.
2) Délice de Bourgogne: Chaourceartiger fetter, milder Kuhrohmilchbatzen, der auf frischem Weißbrot erstaunliche Suchttendenzen hervorrufen kann.
3) Tomme des Pyrénées: im Gegensatz zu anderen Tommes (z.B. de Savoie) besticht dieser Kamerad durch vornehm-blasse Zurückhaltung, eine elegante schwarze Kunstrinde und einen unvergleichlich sanften, butterkäseartigen und dennoch würzigen Geschmack.
4) Petit Billy: DER Supermarkt-Ziegenfrischkäse, nur echt mit dem grünen Plastikpapierumwickler, der wohl ein Kräuterblättchen imitieren soll. Vergleichbare Qualität ist bei uns nicht zu finden....



Gamba Stew

Auf diesen klangvollen Namen hört ein Gericht, das ich kürzlich in einem gar nicht mal sooo spektakulären Restaurant verspeist- oder vielmehr verzückt eingeatmet habe. Inspiriert von dieser Aromabombe habe ich mich am Wochenende ans Nachkochen gewagt- trotz TK King Prawns- Schande über mein Haupt - mit durchaus passablem Ergebnis: Tomatig-Kartoffelig-Spanisch-Scharfer-Eintopfspaß, der durch die Garnelenbeigabe elegant und unwuchtig wirkt.

Genug geschwafelt - das Rezept bitte:

Zutaten (für vier als Vorspeise, für zwei als Hauptgericht)

400 g Shrimps/Crevettes/King Prawns/Riesengarnelen, geschält
1 rote Paprikaschote
4 mittelgroße Kartoffeln, vorwiegend festkochend
1 Knoblauchzehe
1 Stück Lauch
2-3 Stiele Staudensellerie
1 Döschen Safran
1 Dose geschälte Tomaten
1 Tetrapack passierte Tomaten
1 Schuss Weißwein
1 Prise braunen Zucker
1 TL Fenchelsamen
1 Tl Piment
Salz
Pfeffer
Olivenöl
1 EL Gemüsebrühe Alnatura
1 Chilischote oder einige Spritzer grüner Tabasco
1 Stück Zitrone
Saure Sahne
Schnittlauch



Zubereitung

1. Zwiebeln und Knoblauch fein hacken und in einem großen Topf mit Olivenöl anschwitzen.
2. Mit Weißwein ablöschen und Safran, zermörsterten Piment, evtl. Chilischote und Fenchelsamen dazugeben. vom Herd nehmen.
3. Kartoffeln schälen, in kleine Würfel schneiden, Paprika und Lauch säubern und in dünne kurze Streifen schneiden.
4. Gemüse in die Knoblauch-Gewürzmischung geben und kurz mitbraten.
5. Geschälte Tomaten kleinschneiden und gemeinsam mit passierten Tomaten in den Topf geben. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und Gemüsebrühe würzen und ca. 20 Minuten köcheln lassen.
6. Aufgetaute oder frische Garnelen zufügen und 5-10 Minuten bei geringer Hitze mitziehen lassen.
7. Idealerweise in kleinen Le Creuset- Cocottes Minutes anrichten und mit Zitronensaft und etwas gutem Olivenöl beträufeln, mit Schnittlauch und Saurer Sahne betoppt anrichten.



P.S.  Der mildere grüne Tabasco mit Jalapeno eignet sich ideal zum Nachschärfen, wenn man aus Rücksicht auf Kindergaumen auf die Chilischote verzichten will bzw muss.






Samstag, 21. Februar 2015

Tadaa : ein Burger mit Tatar

"Fast Food" finde ich als Kategorie für das, was ich gestern Abend fabriziert habe, nicht ganz passend. Aber mir steckte schon ewig in der Nase, Burgerbrötchen einmal selbst zu machen. Was sich wirklich gelohnt hat, denn ein knuspriges Brötchen frisch aus dem Ofen ist ein völlig anderes Beiß- und Geschmackserlebnis als die fad-süßlichen Krümelteile aus der Tüte. Mit homemade Mayo und feinstem Rindertatar war das ein tolles Abendessen . Schließlich müssen wir uns schon einmal kulinarisch auf unseren Besuch des nordamerikanischen Kontinents vorbereiten. Yeah!

Das Rezept, das ich benutzt habe, ist aufwändig, aber gut beschrieben. Allerdings muss man wirklich gute drei Stunden vorher mit dem Hefeteig für die Brötchen anfangen, sonst kommt man in Zeitnot oder verhungert. Dazu habe ich einen Coleslaw nach diesem Rezept gemacht, wo auch noch ein interessant klingender scharfer Ketchup und eine Senfsauce beschrieben sind. Dafür hat es zeitlich gestern nicht mehr gereicht, aber bei der hoffentlich baldigen Eröffnung der Grillsaison werde ich mich mal ans Ketchupmachen heranwagen.

P.S. Ich habe die Burger in Entenfett gebraten - DIE Entdeckung des Abends!

Montag, 16. Februar 2015

Weg mit dem Winter - weg mit dem Trockenobst!




So lange noch Minusgrade herrschen, plädiere ich für deftige Einöpfe und Schmorgerichte, die so richtig schön von innen heraus glücklich machen. Zum Beispiel diese Lamm-Tajine mit Aprikosen, die ich zwar schon mehrfach so ähnlich getestet, aber noch nie so gut hinbekommen habe und zwar aus dem trivialsten aller Gründe: Ich habe das Rezept befolgt!
Zumindest was das Einweichen der Aprikosen betrifft. Eine Offenbarung, in welchen Aggregatzustand sich so eine simple, hutzelige, leicht angeschwefelteTrockenaprikose versetzen lässt durch simples, mehrstündiges Einlegen in Wasser! Und wenn die Dinger dann noch sanft in Butter angebraten werden, erreichen sie einen Geschmack, der sich fast mit einer frsichen, reifen Aprikose messen kann. Wer also aus der Vorweihnachtszeit noch Trockenobst im Vorrat herumlungern hat, sollte eine Lammtajine als Restverwertungsmöglichkeit in Betracht ziehen.

Und nun das Rezept: (für 4 Personen)
1 Lammrücken (selle d'agneau) 
100 g getrocknete Aprikosen
100 g getrocknete Pflaumen/Datteln/Feigen
1 Döschen Safran
1 Stück Ingwer
1 Knoblauchzehe
1 EL Zimt
1 TL gemörserter Koriander
1 Biozitrone
glatte Petersilie
Butter
Meersalz
Pfeffer
Olivenöl 
Zucker
Couscous 



Zubereitung:
1. Fleisch vom Fett befreien und in ca. 3 cm große Würfel schneiden.
2. Aprikosen in einer Schüssel mit Wasser einweichen, Ingwer und Knoblauch fein hacken.
3. Fleisch in Olivenöl anbraten und Zimt, Safran, Koriander, Salz, Pfeffer, Ingwer und Knoblauch hinzufügen. Gut anbraten und rühren.
4. Wasser zugießen und bei geschlossenem Deckel und mittlerer Hitze garen.
5. Nach 30 Minuten abschmecken, gehackte Petersilie, etwas Zitronensaft und evtl. Wasser hinzufügen, weitere 30 Minuten garen.
6. Restliche Zitrone in Scheiben schneiden, Pflaumen in Zuckerwasser mit der Hälfte der Zitronenscheiben pochieren.
7. In einem eigenen Pfännchen (ja, hier nicht am Kochgerät sparen wie ich all die Male zuvor) 1 El Butter zerlassen und die abgetropften Aprikosen darin leicht anbraten.
8. Instant-Couscous (feinste Körnung/fin) nach Packungsanweisung mit Meersalz und Olivenöl zubereiten.
9. Couscous in eine große Tonschüssel geben, Lamm mit Soße darauf und mit den Früchten, Petersilie und den restlichen Zitronenscheiben garnieren .
10. Nach Belieben mit Harissa oder Chili nachschärfen.



Die ursprüngliche Idee zu diesem Rezept stammt aus diesem genialen Kochbuch, das bei mir fast schon auseinander fällt und aus dem man nie genug nachkochen kann.



Sonntag, 1. Februar 2015

Wärmt die Hüfte: Confit de canard mit Bratkartoffeln


Heute aus der Reihe: Was aus der Dose kommt, kann auch gut schmecken!
Natürlich kann man Entenschenkel selbst confieren, wenn man über die entsprechende französische Landhausküche mit Fettauffangbeckenen, Fettumfüllstation und Fetteinfüllgefäßen verfügt und sich an einem verschneiten Wochenende wie diesem hier zu Tode langweilt.

Wer Kinder im schlittenfahrfähigen Alter oder sonstige Hobbies hat, kann die Zeit auch einsparen, indem er auf folgende Geheimzutat zurückgreift: Das Confit de Canard aus der Dose!
Man sollte jedoch natürlich nur beste Qualität kaufen, wenn möglich gelabelt oder sonstwie sinnvoll zertifiziert, damit man beim Öffnen der Dose nicht von verschrumpelten Entenrestchen mit der Hauptzutat Knochen enttäuscht wird. Hat man eine solche Büchse in seinem Vorratsschrank, so steht einem stärkenden, wärmenden, winterlichen Mal nichts mehr im Wege.



Zutaten:
1 Dose Confit de Canard 
5-6 festkochende Kartoffeln
1 Schalotte
grüner Salat
Salz
Pfeffer

1. Confitdose mit dem Dosenöffner öffnen, in eine Schüssel stellen und heißes Wasser aus dem Wasserkocher vorsichtig angießen.
2. Wenn sich das Fett verflüssigt hat, Entenstücke entnehmen, gündlich mit Küchenkrepp abreiben und in eine Auflaufform legen.
3. Ofen auf 220 Grad Grill vorheizen.
4. Entenstücke im Ofen ca 30 Minuten kross grillen.
5. In dieser Zeit Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden und in 1-2 EL Entenfett in einer Pfanne knusprig braten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Gegen Ende des Bratens eine Schalotte in Würfeln mitbrutscheln lassen.  - die Küche riecht zu diesem Zeitpunkt der Zubereitung arg nach Pommesbude, also
6. LÜFTEN, Rotwein öffnen. (wir hatten diesen hier:)
7. Grünen Salat zubereiten und Confit mit Bratkartoffeln und Salat servieren.
8.