Mittwoch, 26. August 2015

Kulinarischer Ausflug in die Franche-Comté




Schon mal was von Cancoilotte gehört? Ich bis zu letztem Wochenende auch nicht. Zu Besuch bei der lieben Verwandtschaft, die ja immer gerne üppig auftischt, sind wir in den Genuss dieses Kochkäses gekommen. Vorweg ist zu sagen, dass diese bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Käsespezialität aufgrund ihrer Konsistenz und ihres eigenwilligen Geschmacks mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist. Und dass man nach einer Cancoilotte-Mahlzeit das Gefühl hat, die nächsten acht Jahre nichts mehr zu sich nehmen zu können (auch als "Raclette-Effekt" bekannt). Meine Befragung der ortsansässigen Ureinwohner ergab, dass man den Käse aus dem Becher entweder kalt auf Baguette streicht, als dünnflüssiger Schmelzkäse, oder geschmolzen über so schlanke Gerichte wie Bratkartoffeln mit Kochmettwurst gießt. 



Unsere Gastgeberin servierte frittierte Kartoffelwürfel übergossen mit heißer Cancoilotte (Poutine lässt grüßen!) nebst gebrühter und  in dicke Scheiben geschnittener  "Saucisse de Montbéliard" und grünem Salat. 


 Weitere Gründe, unbedingt einmal in diese Ecke Ostfrankreichs nahe der Schweizer Grenze zu fahren:

- herrlich süßlich-nussiger Comté-Käse in allen Reifegraden
- Kirschen und Kirschschnaps aus DEM Kirschdorf Fougerolles
- Tartiflette, winterlicher Kartoffelauflauf mit ähnlichem Masteffekt wie Cancoillotte
- Mont d'Or, eine Art Ofenkäse mit Baguette



Montag, 17. August 2015

Johannisbeer-Cheesecake



 Endlich habe ich es heute geschafft, den "Ribisel-Mascarpone-Kuchen" von Fräulein Cupcake nachzubacken, da eine Freundin mit ihren zwei Mädels zu Besuch kam. Optisch und geschmacklich ein voller Erfolg-obwohl er noch etwas backwarm war. Mal sehen, wie sich so ein Stück nach einer Nacht im Kühlschrank morgen früh zum Kaffee macht...

Zutaten (in meiner Version)
 1 Packung Butterkekse
1/2 Päckchen Butter
1 großer Becher Magerquark (500 g)
1 Becher Mascarpone (200 g)
1/2 Becher Sahne (100g)
3 EL brauner Zucker
1 EL Vanillepuddingpulver
1 Ei
1 Eigelb
1 Prise Salz

 1 Handvoll Johannisbeeren
3 EL Puderzucker
1 Becher Saure Sahne (100g)



Zubereitung
1. Ofen auf 175°C vorheizen.
2. Kekse fein zerbröseln und Butter schmelzen. Beides gut mischen und den Boden der Springform damit bedecken. Boden 10 Minuten backen, Springform herausnehmen und abkühlen lassen.
3. Quark, Mascarpone, Sahne, Zucker, Salz, Vanillepuddingpulver und Eier mit dem Handrührgerät verrühren und kühl stellen.
 4. Boden mit der Creme bestreichen und 40 Minuten backen.
5. Ofen ausschalten und Kuchen noch 30 Minuten  darin stehen lassen. 
6. Abkühlen lassen, dann in den Kühlschrank stellen
7. Puderzucker in saure Sahne sieben und verrühren.
8. Kuchen mit der sauren Sahne bestreichen und mit Johannisbeeren dekorieren.

Montag, 10. August 2015

Rezepte mit Kale - alles Grünkohl oder was?


Wie immer bin ich meilenweit hinterher mit angesagtem Detox-Healthy-Organic-Raw-Superfood. Ich fröne standhaft und genüsslich NORMALEM Essen, da ich weder an einer Allergie leide noch mich sonstwie krank fühle - geschweige denn gesünder durch regelmäßigen Quinoa-Verzehr. Dennoch bin ich stets interessiert an neuen Rezepten oder Nahrungsmitteln - entscheidend ist aber immer der Geschmack! Wenn's dann auch noch von innen raus schöner oder jünger machen soll, von mir aus!  Nahrung zu einem körperoptimierenden Zweck zu mir zu nehmen - das pervertiert für mich allerdings den Grundgedanken des Essens. Die Amerikaner sehen das offenbar etwas anders. In den von mir im Urlaub intensiv studierten kanadischen Kochzeitschriften finden sich überwiegend Rezepte mit Zutaten, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken sollen. Anführer dieser Heilsbringertruppe ist der bei uns als schnöder Grünkohl bekannte Kale. Mittlerweile hat dieses kräuselige Gestrüpp dem Salat den Rang abgelaufen, viele Farmer stellen komplett auf Kale um, um die wahnwitzige Nachfrage der Nordamerikaner nach diesem Supergemüse zu befriedigen.

 Mit nur einer Portion Kale deckt man angeblich den Tagesbedarf an Vitamin A, C und K doppelt und dreifach bei gerade mal 30 Kalorien. Bei unseren kanadischen Freunden machen wir dann die Probe aufs Exempel: Es gibt Kale'n Bacon, eine Art Gemüseeintopf aus Zwiebeln, Bacon, Kale und Sour Cream (sodass es das dann schon wieder war mit den 30 Kalorien...) Der Kale wird dazu relativ grob gehackt und eher bissfest gekocht, sodass eine mangold-blattspinatartige Konsistenz entsteht. Schmeckt gut-wird nachgekocht! Unsere Gastgeberin erwies sich auf Nachfrage als regelrechte Expertin und gab uns einen weiteren Rezept-Tipp mit auf den Weg: roher Kale-Rosenkohl-Salat!



Und hier kommen die Rezepte:

Kale 'n Bacon (für 4-6)

1 Packung Bacon
2 Bund Kale
1 mittelgroße Gemüsezwiebel
250 Gramm Sour Cream

Pfeffer


1. Zwiebel fein würfeln und Bacon in mundgerechte Stücke schneiden.
2. Flachen, tiefen Topf erhitzen und Bacon mit Zwiebeln langsam anbraten.
3. Kale in mundgerechte Stücke rupfen und zum Bacon geben.
4. 1-2 Tassen Wasser (Gemüsebrühe alternativ) aufgießen und alles ca. 15 Minuten bei mittlerer Hitze garen lassen.
5. Mit Pfeffer abschmecken, der Kohl sollte weich, aber nicht matschig sein.
6. Kurz vor dem Servieren Sour Creme unterheben.

Dazu: Geröstete Knoblauchbaguette


Rosenkohl-Kale-Salat (im Original  von cookieandkate)

1 Bund Kale
2 Handvoll Rosenkohl
4 EL Parmesan
1 EL Honig
4 EL Tahin
2 EL Rotweinessig 
2 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer

1. Kale von der Rispe abrupfen und in mundgerechte Stücke hacken. In eine Schüssel geben, großzügig mit Salz bestreuen und Kohl einige Minuten gründlich durchkneten, damit er weicher wird.
2. Rosenkohl halbieren, Strunk und äußere Blätter entfernen und den rest in feine Streifen schneiden.In die kale-Schüssel dazubröseln.
3. Dressing aus Salz, Pfeffer, Tahin, Essig, Honig und Öl mixen und gründlich mit dem Kale-Rosenkohl vermischen.
4. Mit geriebenem Parmesan bestreuen.


Freitag, 7. August 2015

Charlottetown Farmers Market rockt!

Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei der von uns auf Prince Edward Island gebuchten Unterkunft um ein Moskito-Bootcamp handelt, weichen wir in dichter besiedelte Regionen aus. Die Hauptstadt Charlottetown präsentiert sich als überschaubare Hafenstadt, das Publikum als Mischung aus Studenten, Bauern, Kreuzfahrttouristen, Anne-of-Green-Gables-Romantikern, Hippies und schönen Menschen aus dem Ralph Lauren-Katalog. Samstag findet etwas außerhalb der Innenstadt in Uninähe in einem kleinen Markthallengebäude ein Farmers Market statt.

 Dort wird neben Streetfood aus allen Ecken der Welt auch P.E.I.-eigenes Biogemüse (Kale, Kartoffeln und ...ach ja, Kartoffeln!) Inselkaffee und- bier, Smoothies, Tee und Fisch angeboten. Zu indischen Eintöpfen und afrikanischen Pasteten erklingen hier keltische Folkklänge von barfüßigen Straßenmusikanten - eine wahrhaft schwingelerregende Genuss-Mélange!












Probiertipps:
Afghanisch: Monsieur Sadats Cuisine
Indisch: 4S Catering
Afrikanisch/Zulu: Out of Africa





Charottetown Farmers Market - 100 Belvedere Ave, Charlottetown, PE C1A 8C4, Kanada

Mittwoch, 5. August 2015

Shoppen und Schlemmen in Lunenburg



Nach vier Tagen in Halifax setzen wir unsere Reise auf der Lighthouse Route in Richtung  Lunenburg fort. Dort stolpern wir hungrig und planlos in das erstbeste Restaurant und haben Glück. Das Savvy Sailor Café ist ein kleiner Laden mit Balkon und Blick auf den Hafen. Serviert wird neben Frühstück und diversen lokal gebrauten Kaffeespezialitäten ein zünftiges Seafoodprogramm. Eine große Schüssel Haddock-Chowder, eine köstliche Lobster Roll auf gegrilltem Panini und eine kalte Platte mit Muscheln, geräucherter Makrele  und Co. bescherten uns ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Als Dessert gab es ein Duo aus Zitronencreme  und Himbeertopping  sowie belgische Schokomousse/paste/abartig buttrig geile Pampe. Und zum Espresso - ja,   endlich mal Espresso nach Tagen der dünnsten Filterkaffeeplörre aus Styroporbechern- noch ein Törtchen, dessen Namen ich vergessen habe, ähnlich den französischen Pavés de la Canebière.  Awesome!





Derart gestärkt ergehen wir uns dann im gepflegten Shopping von Touridevotionalien. Besonders schön fand

ich folgende Läden:

Dots&Loops: 
wunderbar unnötiger Schnickschnack wie Masking Tapes,  Mäppchen, Geschirrtücher, Kindersachen, Schmuck und Seifen.

Shop on the corner:
Hier gibt es hausgerösteten Kaffee in allen Variationen, aber auch Kochbücher, Kochzubehör,  Marmeladen, Öl,  Gewürzmischungen und mehr. Witzig fand ich die Mischung aus Café und Laden,  man greift den kaffeetrinkenden Gästen dabei durchaus mal über den Tisch in die Regale.
Shop on the Corner, 263 Lincoln Street,  Lunenburg

Dienstag, 4. August 2015

Lobster Roll, Chowder und Poutine - was man in Nova Scotia so alles auf den Teller kriegt...



Die erste Woche unserer Kanadareise führte uns von Halifax über Lunenburg nach Truro. Bei perfektem Sommerwetter machten wir uns ambitioniert auf kulinarische Entdeckungsreise durch Nova Scotia - angefixt von den Katalogen der Tourismuszentrale, die mit ausgelassen Hummer, Austern und Muscheln futternden Menschen wirbt. Allerdings setzt ein durchschnittliches Urlaubsbudget dieser Reise schnell enge Grenzen: Wirklich gutes Essen ist hier schweineteuer, von Wein ganz zu schweigen.

Als Spezialitäten werden hier folgende Dinge gehandelt:

 Lobster Roll:
ein hotdogartiges Sandwich, gefüllt mit Hummerstücken und meist mayolastiger Sauce, das es von trashig bis edel in verschiedenen Ausführungen und Preiskategorien gibt (sogar bei Subways). Wir haben den vielfach gepriesenen "Dave's Lobster" probiert und waren relativ enttäuscht von dem matschigen Brötchen und der knoblauchgranulatlastigen Sauce. Wesentlich besser fanden wir die zitronige Variante in gegrilltem Paninibrot im "Savvy Sailor" in Lunenburg.
Chowder:
ein sahniger Eintopf mit Schellfisch, Kabeljau oder Meeresfrüchten und Kartoffelstücken, Karotten und Stangensellerie, der in Tassen oder Schüsseln angeboten wird. Er steht in fast jedem Restaurant auf der Karte und es gibt sogar einen Pass, den man sich abstempeln lassen kann, wenn man in einem der teilnehmenden Restaurants oder Imbissbuden eine Chowder isst.

 Poutine:
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen-ein Teller Fritten wird bestreut mit Käse und dann übergossen mit einer Art brauner Bratensauce ("gravy"). UND.DAS.ESSEN.DIE.DANN. Ich war zweimal kurz davor, zu Testzwecken so eine Poutine zu bestellen, habe es aber dann doch gelassen, weil es einfach widerlich aussieht. Die krasseste Variante, die wir entdeckt haben war eine Mischung aus Mac 'n Cheese und Poutine bei der Kette Smoke's Poutinerie.